Besondere Gerichte

Gerichte und Getränke, die zu besonderen Gelegenheiten gereicht werden

Manche Getränke und Gerichte werden nur zu ganz bestimmten Tagen und Ereignissen angeboten und benötigen durch ihre traditionelle Zubereitung einen größeren Zeit- und Arbeitsaufwand als tägliche Speisen.

Diese besonderen Speisen werden in Gemeinschaftsarbeit hergestellt, die man “Imece” nennt. Verlobungen, Hochzeiten, Beschneidungsfeste, Beerdigungen, religiöse Feiern, durch die Jahreszeit bedingte Festtage und der Ramadan Monat sind Anlässe den normalen Speiseplan zu ändern. Die Tafel zeichnet sich nicht nur durch die Präsentation anderer Gerichte aus, sondern auch durch eine Üppigkeit des Angebotes, die nur auf die Besonderheit der bestimmten Tage zurückführt.

Zur Verdeutlichung habe ich drei Beispiele herausgegriffen, eine Geburt, eine Hochzeit und eine Beerdigung.

Die Verwandten, Nachbarn und Bekannten der Wöchnerin bringen bei ihrem Besuch neben verschiedenen Geschenken auch Milch, Joghurt, Eier, Suppe u.a. Lebensmittel mit. Dem Besucher wird ein spezielles Getränk, “Logusa Serbeti”, mit rotgefärbtem Zucker hergestelltes Erfrischungsgetränk, Milch, Süßspeisen oder Gebäck angeboten. Die Wöchnerin wird mit Milchprodukten, Zwiebeln, Weizengrütze, Linsen, Zuckersirup, und Süßigkeiten ernährt, weil man glaubt dass das die Funktion der Michdrüssen anregen würde. Kichererbsen, Bohnen und verschiedene Obstsorten werden jedoch als unverträglich gemieden, auch kaltes Wasser zu trinken ist der Wöchnerin nicht gestattet.

Das traditionelle Hochzeitsessen ist ein Fleischgericht mit einem “Pilav” (gedünsteter mit Butter verfeinerter Reis), einem Gemüsegericht, bzw. einem Bohnen oder Kichererbseneintopf, sowie Kompott. Besonders beliebt sind Nudel- oder Joghurtsuppen. “Keskek”, wie man die mit Fleisch gekochte Weizengrütze nennt, und Fleisch mit Reis ist in fast allen Regionen weit verbreitet. Zum Nachtisch isst man gern “Irmik Helvasi” (in Butter gebratener, mit süßer Milch übergossener Grieß), “Zerde” (mit Safran zubereitete Süßspeise), süßen Reis „Sütlaç“ oder “Baklava” (süße Blätterteigpastete mit Nuss-, Pistazien oder Mandelfüllung).

Bei einer Beerdigung gibt es außer dem “Pilaw” und den Gemüsegerichten auch noch andere spezielle Speisen. Den Totengräbern wird eine besondere Mahlzeit angeboten, die man “Kazma takirtisi” nennt. In verschiedenen Gebieten wird im Trauerhaus drei bis sieben Tage kein Essen gekocht, sondern es wird von Nachbarn und Bekannten gebracht. Am Tag der Beerdigung wird in der Regel eine Mehlsüßspeise “Un Helvasi” zubereitet und verteilt. Am 3., 7., 40. und 52. Tag nach der Beerdigung wird eine Gedächtnisfeier abgehalten, bei der gebetet wird und auch wiederum bestimmte Speisen angeboten werden.

Quelle: Kulturministerium Türkei